Entstehung eines Romans :
Making of Gegenwartsliteratur

Von Carlos Spoerhase
Lesezeit: 13 Min.
Einsame Schriftsteller an Schreibmaschinen: So wie bei Wilhelm Genazino läuft es heute in der Regel nicht mehr.
Diese Studie ist im alltäglichen Schlamassel verankert: Mit der ersten Totalgeschichte eines Romans nimmt die Literatursoziologie nach langer Pause wieder Theoriefahrt auf.

Wie kommen Bücher in die Welt? Wie werden sie in Berlin, Paris, London, New York, Buenos Aires oder Hongkong ausgetragen und geboren? Wir wissen darüber erstaunlich wenig. Natürlich: Die neuen Bücher werden nicht vom Storch gebracht. Von wem aber sonst? Von den Autoren? Der Agentin? Dem Lektor? Der Verlegerin? Dem Buchhändler? Der Literaturkritikerin? In den großen deutschsprachigen Zeitungen galt lange die Regel, ein Buch existiere erst dann, wenn es im hauseigenen Feuilleton besprochen worden ist. Oder bringen alle diese Personen Bücher gemeinsam auf die Welt? Das wäre ein recht merkwürdiger kollektiver Zeugungsakt, bei dem die diversen Eltern meistens abwesend wären und häufig nicht einmal Kenntnis voneinander nehmen würden.

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